Vogel des Jahres 1987 kehrt zurück

… und des Jahres 2023. Schon zwei Mal ist das Braunkehlchen zum Vogel des Jahres gewählt worden. Zuletzt von genau 58.609 WählerInnen (43,5%). Damit lässt es die anderen Kandidaten Feldsperling (18%), Neuntöter (16,4%), Trauerschnäpper (15,6%) und Teichhuhn (6,5%) weit zurück. Seit 1971 küren LBV und NABU jährlich den Vogel des Jahres und seit 2021 kann jeder aus einer vorher getroffenen Auswahl mit entscheiden. Eine Übersicht aller Gewinner hat der LBV hier zusammengestellt. In der Vorauswahl sind solche Vögel, die oder dessen Lebensraum besonders gefährdet sind. 

Welchen bedrohten Lebensraum repräsentiert das Braunkehlchen?

Das Braunkehlchen bevorzugt offene, frische bis feuchte Wiesen, Brachen oder Feldränder mit nicht zu hoher Gehölz- und Heckendichte. Als Bodenbrüter legt es sein Nest nahe Sträuchern an, die dem grün-blauen Gelege Sichtschutz bieten. Wichtig sind auch einzelne hohe Stauden oder Zaunpfähle, welche der Vogel als Sing- und Ansitzwarte nutzt. Aufgrund häufiger Grasschnitte und intensiver Grünlanddüngung weicht das Braunkehlchen vermehrt auf feuchte bis nasse Standorte, Heiden und Moore aus. Somit ist es auch bei uns im Venn zu finden. Bedrohter Lebensraum = stark gefährdetes Braunkehlchen. Klingt logisch. Und wie dem Wiesenclown (so wird es wegen seines weißen Gesichtsbands auch genannt) geholfen werden kann, liegt auf der Hand. Die Umsetzung gestaltet sich dann aber, wie so häufig, wohl nicht ganz so leicht. Es stimmt einen schon traurig, wenn man bedenkt, dass sich seit seines ersten “Amtsantritts” als Vogel des Jahres nicht viel hinsichtlich seiner Gefährdung geändert hat. Wer sich für das Einstufungsschema der Roten Liste, die von 0 bis reicht, interessiert, kann einen kurzen Abstecher hierhin machen.

Come Back nicht nur aus den 80ern

Im April kehrt der Langstreckenzieher aus seinem tropischen Winterquartier Afrikas zurück. Damit überwindet es eine Strecke von etwa 5.000 km. Pro Tag oder besser Nacht schafft das Braunkehlchen um die 300km. Tagsüber ruht es sich überwiegend aus und nimmt Nahrung auf. Also, schauen Sie doch mal im Venn nach, ob unser ausdauernder Sommergast schon eingetroffen ist.

 

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