Blind zum Venn schleichen

Vor einigen Tagen gelang uns der Schnappschuss einer Blindschleiche in der Nähe des Emsdettener Venns. “Klar”, dachte ich, “Nähe – die ist doch blind und hat das Moor deshalb noch garnicht gefunden”. Was natürlich völliger Quatsch ist, denn diese bis knapp 60 cm langen Tierchen können in der Tat gut sehen. Der Name ist vielmehr dem Althochdeutschen “Plint” entlehnt, was aber eher als “blinkend” zu übersetzen wäre.

Ansonsten haben sie viel herzuweisen: Sie sind z.B. garkeine Schlangen, sondern Echsen! Daher auch ihre beweglichen Augenlider, die es ihnen vermutlich in der Balzzeit recht einfach machen, mal ein “Bei Dir oder bei mir, Baby?” rüberzuzwinkern. 😉

Ansonsten beinlos, aber der geneigte Sezierer – bitte nicht nachmachen – kann an Becken- und Schultergürtel noch rudimentäre Ansätze von Gliedmaßen erkennen. Ferner können die Schleichen Teile des Schwanzes abwerfen, so dass sie sich in Ruhe in Sicherheit bringen können, während die abgestoßenen Extremitäten in den Klauen oder Schnäbeln der Fressfeinde weiterzappeln.

Sie selber sind lebendgebärend (Eier werden im Mutterleib ausgebrütet, Schlupf dann direkt bei Geburt = ovovivipar), überwiegend dämmerungsaktiv; die Lieblingsspeise sind Regenwürmer, Nacktschnecken und unbehaarte Raupen.

Die hier vorkommende Art ist übrigens korrekt als “Westliche Blindschleiche” zu bezeichnen. Und hier schliesst sich dann der Kreis, denn die Aufnahmen sind tatsächlich knapp westlich des Venns entstanden …

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