Des einen Unkraut, des anderen Nahrung

Die Kleine Braunelle – Blume des Jahres 2023

Diesen Titel hat ihr die Loki Schmidt Stiftung verliehen. Vielen ist die zierliche Wildblume mit den kleinen blauvioletten Einzelblüten möglicherwiese als ungebetener und hartnäckiger, sogar dem Rasenmäher trotzenden, Gast im Garten bekannt.

Wieso bekommt so ein zähes Unkraut auch noch eine Auszeichnung?

Die Kleine Braunelle steht als Repräsentant für alle Wildblumen, die für Insekten nicht nur eine wichtige Nahrungsquelle sind, sondern auch als Kinderstube dienen. Hummel, Honigbiene, Wildbiene und Co. nutzen die Pollen der Blume für die Aufzucht der Larven. Der Nektar wird gerne von Schmetterlingen getrunken und zwar von mindestens 18 verschienenen Arten! Die Blütezeit ist von Juni bis Oktober sogar recht lang. Zudem fressen die Raupen von einigen Faltern und Motten die Blätter der Pflanze. Schon beeindruckend, dass so ein kleines Pflänzchen so eine riesige Bedeutung für zahlreiche verschiedene Insekten haben kann. Unkraut liegt nunmal im Auge des Betrachters. Für die vielen Insekten ist es dieser Allrounder jedenfalls nicht. 

Keine bittere Medizin

Und auch der Mensch kann von der heilenden Wirkung profitieren. Die Blume des Jahres 2023 hilft bei Entzündungen, Bluthochdruck, Erkältungsbeschwerden uvm. Die enthaltene Rosmarinsäure wird in der Kosmetikindustrie sogar zum Schutz vor UV-Strahlung eingesetzt. Und die Medizin ist nicht bitter. Ob als Tee oder Deko auf Salaten ist sie ein echter Hingucker und Gaumenschmaus. (Wir möchten an dieser Stelle aber von einer Verzehrempfehlung absehen, wenn die Pflanze nicht mit Sicherheit bestimmt werden kann!)

Die Kleine Braunelle im Venn

Die blauviolette Braunelle ist weit verbreitet und fühlt sich an nährstoffreichen Weiden, Fett- und Moorwiesen, an Ufern, Waldwegen und in Rasenflächen wohl. Also ist sie auch rund ums Emsdettener Venn zu finden. Die Blume verdankt ihren zunächst wiedersprüchlich klingenden Namen übrigens ihrem Aussehen, wenn die blauvioletten Blüten verblüht sind. Die braunen, verdorrten Kelchblätter umschließen die Kronblätter und lassen den Blütenstand wie kleine Tannenzapfen aussehen.

Genau wie die Loki Schmidt Stiftung möchten auch wir an dieser Stelle auf den hohen ökologischen Wert aller Wildblumen hinweisen und aufzeigen, dass jeder etwas im Kleinen für deren Erhalt tun kann. Denn hohe Stickstoffeinträge und zu häufiges Mähen macht auch der robustesten Kleinen Braunelle irgendwann zu schaffen. So ist ein schleichender Rückgang der heimischen Wildpflanzen zu verzeichnen. Also: Einfach häufiger den Rasenmäher stehen lassen und andere Pflanzen im Gras tolerieren. Ist ja auch viel bunter. Wer noch einen Schritt weiter gehen und eine Wildblumenwiese anlegen möchte, findet auf der Seite des NABU hilfreiche Tipps dazu.

 

 

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