Klein, aber Oho!

Manche Leser dachten vielleicht bei der Überschrift, es handele sich um den aktuellen Kanzlerkandidaten einer bekannten Partei – wobei zumindest der zweite Satzteil hier Fragen aufwerfen würde: mit Umwelt- und Naturthemen hat diese Person bisher wohl eher nicht brilliert.

Deshalb gleich unser Schwenk zu einem Geschöpf, wo beides unbestreitbar zutrifft: dem Kleinspecht. Er gehört zur Familie der Buntspechte, ist aber – wie der Name bereits andeutet – der kleinste von Ihnen. Genauer gesagt: so groß wie ein Dompfaff.

Außerdem fehlen ihm als Einzigem innerhalb der Verwandschaft die Rotzeichnungen der Steiß- bzw. Unterschwanzdecken. Aber als kleinen Ersatz besitzen dafür die Männchen einen roten Scheitel, weshalb sie von den Weibchen eventuell beneidet werden. Das wissen nur die Tierchen selber!

Dryobates minor stellt hohe Ansprüche an den Lebensraum. Waldgebiete oder Gehölze mit grobborkigen Laubbäumen, Weichholzarten a lá Erle, Pappel und Weide und obendrauf noch ein hoher Anteil von Totholz. Diesen Mix findet man am ehesten in Streuobstwiesen, extensiv bewirtschafteten Forsten, großen Parks oder Erlenbrüchen. Ein guter Suchtipp ist auch das Emsdettener Venn!

Die Nahrung besteht ganzjährig aus baumbewohnenden Insekten und Käferlarven sowie Blattläusen zum Nachtisch – oder auch umgekehrt 😉

Unser Feinschmecker zimmert seine Nisthöhlen übrigens fast ausschließlich in Bäume incl. deren dünne Seitenäste, welche sich schon in einer fortgeschrittenen Zerfallsphase befinden.

Also nicht wundern, wenn Ihnen im Fernsehen während eines Polit-Reportes beim Kameraschwenk durch eine ehemals große, stolze Parteizentrale unvermittelt der gefiederte Zimmermann durchs Bild flattert …

Diesen Beitrag teilen per: