Fischräuber im Venn?

Der Fremdenverkehrsführer von Dummsdorfer Siel reckt seine Hand zeigend, nein  – anklagend nach oben: “Da oben fliegen sie – die Hauptschuldigen der leergefischten Weltmeere.” Tatsächlich, man erkennt fern am Himmel einige kreisende Kormorane.

Nur wer weiterhin zum Horizont schaut kann hingegen die einlaufende Hochsee-Fangflotte erkennen. Sie hatte in den vergangenen Wochen mit Schlepp- und Treibnetzen rigoros zu Tausenden Tonnen alles rausgezogen, was die Unverfrorenheit besaß, im Fanggebiet zu schwimmen, tauchen, treiben oder arglos am Meeresboden herumzukrabbeln.

“Abknallen – die Viecher, je eher desto besser!” lautet der abschließende Kommentar des Dummsdorfers.

Szenenwechsel: Auch im Emsdettener Venn gibt es Kormorane, wenn auch nur gelegentlich. “Aha, jetzt wissen wir auch, warum es dort keine Fische gibt!”

Falsch geraten, denn die knapp gänsegroßen Koloniebrüter können ihren Nahrungsbedarf von täglich 500 gr. garnicht bei uns stillen:  Aufgrund des huminsauren Torfwassers gab es dort von Anfang an keine Flossenträger.  Also ein perfektes Alibi, welches nicht einmal Miss Marple in Frage stellen könnte!

So muss der Vogel des Jahres 2010 vermutlich mit Fröschen Vorlieb nehmen. Gesehen haben wir das allerdings noch nie, er lässt sich beim Speisen ungern auf den Teller gucken …

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