Ringeln und Entkusseln?

Ringeln und Entkusseln? Was machen die da im Venn?

Das Ringeln und Entkusseln in der Wintersaison hat wieder begonnen. Was es mit dem “Entkusseln” auf sich hat, wissen die meisten vermutlich schon. Zur Erinnerung: Im Rahmen der Renaturierung des Venns werden Gehölze wie Faulbaum und Birke mit Hacke und Beil (im Idealfall samt Wurzel) entfernt, da sie andernfalls zur Verbuschung und Austrocknung des Venns führen. 

Und was passiert nun beim Ringeln und wie kann eine Kiefer zum Problem werden?

Die “Problemkiefer” ist von den Wegen aus gut zu erkennen.

Manche Bäume sind schlichtweg zu groß, um sie herauszureißen. So wie die in internen Kreisen genannte “Problemkiefer”, die gut vom Lehrpfad aus zu sehen ist und als fast einzig größerer Baum sofort ins Auge sticht. Beim Ringeln geht es nicht darum, in einem Hexenzirkel, begleitet von spirituellen Gesängen, um die Kiefer herumzutanzen, bis sie umfällt (obwohl wir es, zugegeben, noch nicht ausprobiert haben). Es wird ein mehrere Zentimeter breiter Ring aus der Rinde geschlagen, um den Saftstrom zu unterbrechen. Folglich stirbt der Baum ab.

Bei der eben beschriebenen Kiefer (rechts im Bild) hat dieser Prozess mehrere Jahre gedauert und es musste häufig nachgeringelt werden. Aufgrund des vielen Wassers, welches die Kiefer im Venn findet, ist es ihr gelungen den Ring immer wieder mit Harz zu schließen. Glücklicherweise erreichen die Bäume im Venn nur selten eine kritische Größe. Das liegt an den für Bäumen eher lebensfeindlichen Bedingungen. Der Standort weist nicht nur hohe Wasserbestände auf, der Untergrund ist auch sehr sauer und nährstoffarm.

Warum nicht fällen?

011 Raubwürger (Lanius excubitor)

Raubwürger verschafft sich einen Überblick.

Die dicken Stämme müssten aus dem Venn transportiert werden. Denn das Totholz würde beim Verrotten wieder Nährstoffe in den Boden einbringen, was wiederum eine gute Lebensgrundlage für weitere (unerwünschte) Pflanzen wäre. >Gar nicht so ohne, so ein Gebiet wie ein Moor mit schwerem Gerät zu befahren.< Abgesehen davon dienen die abgestorbenen Baumgerippe z.B. dem Raubwürger als Ausguck (siehe Foto). 

Die Pflege eines Moores ist also gar nicht so einfach, da es vieles zu beachten gilt. Tatsächlich gibt es genaue Richtlinien dafür, genauer gesagt die EU-FFH-Richtlinien (Flora-Fauna-Habitat). Sie dienen als Leitfaden für den Schutz und Erhalt dieses wertvollen Lebensraums. Und dort ist insbesondere festgesetzt, dass Kiefern nicht in das natürliche Moorbiotop gehören und somit zu entfernen sind. 

Diesen Beitrag teilen per: